12.12.2023

6 Minuten

FI-Schalter in Smart Homes und intelligenten Gebäuden

Neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten

Der Fehlerstrom-Schutzschalter, kurz FI-Schalter oder RCD (Residual Current Device) genannt, überwacht kontinuierlich den Stromfluss in einem Stromkreis. Durch den kontinuierlichen Vergleich des Stroms, der durch die Phase fliesst, mit dem Strom, der durch den Neutralleiter zurückfliesst, erkennt der FI-Schalter in Bruchteilen einer Sekunde, ob ein Fehler vorliegt – und rettet dadurch Menschenleben. Seit 1903 werden FI-Schutzschalter in Elektroinstallationen verwendet. Mit dem Aufkommen digitaler Smart Home Technik in den letzten Jahren wandelten sich die Anforderungen an die unscheinbaren, aber unverzichtbaren Schutzschalter. Welche neuen Herausforderungen auf moderne FI-Schalter warten und welche Möglichkeiten sich durch die Verbindung von Smart Home Technik und FI-Schutzschaltern ergeben, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Eine kurze Geschichte der Fehlerstrom-Schutzschalter

  

1903 liess sich ein gewisser Siegmund Schuckert seine Erfindung einer „Summenstromschaltung zur Erdschlusserfassung“ patentieren – der Grundstein für die Entwicklung der ersten Fehlerstrom-Schutzschalter war damit gelegt. Aber erst rund 50 Jahre später wurde der erste Fehlerstrom-Schutzschalter mit der Bezeichnung „Spinnennetz“ von dem Unternehmen Schupa auf den Markt gebracht. Die technischen Werte des ersten Schutzschalters waren noch bescheiden: Der Schalter sicherte 25A, 380/220 V dreipolig bei einem Fehlerstrom von 0,3A ab. 1957 entwickelte der Elektroingenieur Gottfried Biegelmeier, Angestellter der Firma Felten & Guilleaume aus Österreich, FI-Schalter mit Auslösewerten von 100, 70, 65 und 30 mA. 

Diese Schalter gelten bis heute als die ersten „modernen“ Schutzeinrichtungen gegen Fehlerströme in Energienetzen. Der Einsatz von FI-Schutzschaltern ist in Österreich seit 1980 gesetzlich vorgeschrieben, Deutschland folgte nur vier Jahre später. Seit 1985 sind FI-Schutzschalter auch in der Schweiz Pflicht für Badzimmer und Aussenräume, seit 2010 wurde das Obligatorium auf alle Steckdosen in Wohnräumen ausgeweitet.

Der FI-Schutzschalter im Smart Home

  

In unserer schnelllebigen Welt, in der intelligente, vernetzte Geräte in Haushalten und Unternehmen immer mehr zum Standard werden, verändern sich auch die Anforderungen an die elektrische Sicherheit. Mit dem zunehmenden Einsatz von smarten Fernsehern, Haushaltsgeräten, Lampen, Dimmern und Motoren wächst nicht nur die Anzahl der elektrischen Verbraucher rasant, sondern es entstehen auch neue Herausforderungen für die technischen Schutzeinrichtungen. Die veränderten Stromaufnahmeeigenschaften dieser modernen Geräte erfordern angepasste Schutzkonzepte. Ein nicht optimal ausgewählter FI-Schutzschalter kann in einem Smart Home die rechtzeitige Auslösung bei Fehlern verzögern oder sogar verhindern. Besonders in intelligenten Gebäuden, die sich durch umfassende Elektrifizierung und fortschrittliche Automatisierungssysteme auszeichnen, sind FI-Schalter unverzichtbar.

Diese Schutzschalter sind darauf ausgelegt, Ungleichgewichte im Stromfluss zu erkennen, die entstehen können, wenn Strom durch einen ungewöhnlichen Pfad, wie beispielsweise einen Menschen, fliesst. Sie reagieren blitzschnell, oft innerhalb von Millisekunden, um die Stromzufuhr zu unterbrechen, sobald ein Fehlerstrom festgestellt wird. Diese schnelle Reaktion ist entscheidend, um schwere Verletzungen oder gar Todesfälle zu verhindern. 

In Umgebungen mit einer Vielzahl elektronischer Geräte und Systeme stellen FI-Schalter sicher, dass diese sicher funktionieren, ohne Risiken für die Bewohner oder die Gebäudestruktur darzustellen. Führende Hersteller wie ABB und Siemens haben auf diese neuen Anforderungen reagiert. ABB empfiehlt beispielsweise den wechsel- und pulsstromsensitiven FI-Schalter „Typ A“ für den Einsatz in Smart-Home-Umgebungen. Diese Schalter bieten den erforderlichen Schutz, während konventionelle, nur wechselstromsensitive Typ „AC“-Schalter als nicht mehr ausreichend sicher für Smart Homes angesehen werden. Siemens hingegen bietet mit seinen FI/LS-Schutzschaltern eine innovative Kombination aus Fehlerstromerfassung und Überstromschutz in einem einzigen Gerät.

Die Herausforderungen für moderne FI-Schutzschalter in Smart-Home-Umgebungen sind vielfältig. Besonders die Integration von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Systemen erfordert Schutzschalter, die nicht nur effektiv, sondern auch kompatibel mit unterschiedlichsten elektrischen Systemen und Geräten sind. Ihre Fähigkeit, schnell auf Fehlerströme zu reagieren, ist entscheidend für die Gewährleistung der Sicherheit und Funktionalität in diesen komplexen und vernetzten Systemen.

Chancen durch den Einsatz von FI-Schaltern in Smart Homes

  

Der Einsatz von modernen FI-Schaltern in Smart Homes bietet eine Reihe von Vorteilen, die über die grundlegende Sicherheit hinausgehen. Einer der Hauptvorteile ist die erhöhte Sicherheit, die diese Schalter bieten. Sie schützen nicht nur vor elektrischen Schlägen, sondern minimieren auch das Risiko von elektrisch verursachten Bränden, was besonders in Smart Homes mit vielen vernetzten Geräten von Bedeutung ist.

Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die Möglichkeit zur Integration dieser Schalter in Hausautomatisierungssysteme. Moderne FI-Schalter können so konfiguriert werden, dass sie mit anderen intelligenten Systemen im Haus kommunizieren. Diese Integration ermöglicht es, im Falle eines Fehlerstroms automatisch Benachrichtigungen zu senden oder bestimmte Systeme abzuschalten, was die Sicherheit und Effizienz des gesamten Hauses erhöht.

Darüber hinaus tragen FI-Schalter zur Verbesserung der Energieeffizienz bei. Durch die Verhinderung von Energieverlusten, die durch fehlerhafte Stromkreise entstehen können, helfen sie, den Gesamtenergieverbrauch zu senken. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann auch zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Hausbesitzer führen.

Insgesamt bieten FI-Schalter in Smart Homes nicht nur ein erhöhtes Mass an Sicherheit, sondern auch verbesserte Funktionalität und Energieeffizienz. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Hausautomatisierungssysteme, die dazu beitragen, das Wohnen sicherer, komfortabler und nachhaltiger zu gestalten.

Fortschrittliche Technologien und digitale Vernetzung stellen neue Anforderungen an FI-Schutzschalter

  

Die Zeiten, in denen FI-Schutzschalter „nur“ einen Stromkreis auf Fehlerströme überwachen mussten, sind endgültig vorbei. Die aktuelle Generation der Schutzeinrichtungen muss mit komplexen Lasten umgehen können, unterschiedliche Arten von Fehlerströmen erkennen, sich dabei einfach in ein bestehendes Gesamtsystem integrieren lassen, maximal skalierbar sein und auch die Faktoren Cybersicherheit und Energieeffizienz nicht ausser Acht lassen. Zu den grössten Herausforderungen für FI-Schutzschalter in Smart Homes zählen:

1) Kompatibilität mit unterschiedlichen Lasten

In modernen Smart Homes arbeiten eine Vielzahl an Niedrigenergie-Geräten oder solchen, die im Stromnetz komplexe Lasten darstellen. Aktuelle FI-Schutzschalter müssen in der Lage sein, mit diesen Lasten umzugehen, ohne dabei fälschlicherweise oder, im schlimmsten Fall, gar nicht auszulösen.

2) Unterschiedliche Fehlerstromarten

In Smart Homes können unterschiedliche Arten von Fehlerströmen auftreten, die durch elektronische Geräte ausgelöst werden. Besonders herausfordernd sind hier die sogenannten pulsierenden Gleichströme. FI-Schutzschalter für Smart Homes müssen so konzipiert sein, dass sie die unterschiedlichen Fehlerstromarten erkennen und darauf reagieren können. 

3) Integration in bestehende Smart Home Lösungen

Zu den grössten Vorteilen eines Smart Homes zählen die Möglichkeiten der Fernüberwachung und Fernsteuerung. Alle Komponenten des Smart Homes, einschliesslich der FI-Schutzschalter, sollten sich idealerweise in das bestehende Gesamtsystem des Smart Homes integrieren lassen. Sie sollten nahtlos mit den anderen intelligenten Geräten und der zentralen Steuereinheit kommunizieren können.

4) Cybersicherheit

Damit Smart Homes effizient funktionieren, müssen sie mit dem Internet verbunden sein. Auch wenn kaum ein Endanwender dieses Risiko kennt: Vernetzte Geräte ohne Sicherheitseinrichtungen stellen eine echte Einladung für Cyberkriminelle dar, die sich über ungesicherte Endpoints Zugriff auf das gesamte Netzwerk eines Smart Homes verschaffen können. Das bedeutet, dass ein Sicherheitskonzept auch FI-Schalter mit bedenken muss, sobald diese in die bestehende IT-Architektur integriert werden. 

5) Fehlerdiagnose

Wenn ein FI-Schutzschalter auslöst, geht es im Anschluss immer an die Ursachenforschung. Moderne FI-Schutzschalter stellen im Idealfall Diagnosedaten bereit, die bequem via App oder ein browserbasiertes Dashboard abgerufen werden können. So lässt sich die Fehlersuche deutlich schneller und effizienter durchführen.

6) Zukunftsfähigkeit und Skalierbarkeit

Gerade im Bereich der Smart Home Technik sehen wir eine extrem schnelle Weiterentwicklung. Was heute noch topaktuell ist, kann morgen bereits „veraltet“ sein. Neue Geräte und neue Technologien sind immer nur wenige Monate entfernt. FI-Schutzschalter müssen entsprechend flexibel und skalierbar ausgelegt sein, um in erweiterten oder modifizierten Installationen zuverlässig zu funktionieren. Last but not least, stellen FI-Schutzschalter zwar nur sehr kleine Verbraucher innerhalb eines Stromkreises dar, dennoch sollten  auch diese Komponenten energieeffizient ausgelegt sein.

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FI-Schalter - Heute schon auf die Technik von morgen setzen!

  

Der Einsatz von fortschrittlichen FI-Schaltern in Smart Homes bietet zahlreiche Vorteile. Dazu gehören erhöhte Sicherheit, die Möglichkeit zur Integration in Hausautomatisierungssysteme und die Verbesserung der Energieeffizienz.

Ob Smart Home oder digital vernetztes Unternehmen: Wenn es um zuverlässige FI-Schutzschalter geht, dann ist Conrad Ihr kompetenter Partner! In dieser Kategorie haben wir Ihnen moderne, zukunftsfähige FI- und Leitungsschutzschalter renommierter Hersteller wie Siemens, Eaton, Doepke oder ABB zusammengestellt. Die neue Generation der Schutzschalter bietet nicht nur eine zuverlässige und schnelle Auslösung bei Fehlerströmen, sondern lässt sich besonders einfach, schnell und sicher in bestehende Systeme integrieren. 

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