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    Ratgeber

    Plattenspieler für ein authentisches Klangerlebnis

    Als Nachfolger des guten alten Grammophons waren Plattenspieler bis in die 1980er Jahre weit verbreitet. Allerdings hatten die damals sehr beliebten Plattenspieler ein entscheidendes Manko, das nach wie vor bis heute besteht. 

    Durch die mechanische Abtastung sind Plattenspieler sehr empfindlich. Eine raue Behandlung hat schon viele Schallplatten und auch Plattenspielernadeln von einem Moment auf den anderen komplett ruiniert. 

    Da Plattenspieler zudem für den mobilen Einsatz gänzlich ungeeignet sind, wurden die Geräte nach und nach durch Musikkassetten, CD-Player und später auch MP3-Player abgelöst.

    Aber auch im Zeitalter der digitalen Musik ist Vinyl wieder absolut im Trend. Nach Ansicht zahlreicher Musikliebhaber besitzen Plattenspieler einen viel wärmeren und volleren Klang als digitale MusikquellenDies könnte auch daran liegen, dass die Musik einer Schallplatte mechanisch abgespielt wird und dadurch authentischer wirkt. 

    Wir erklären Ihnen gerne alles Wissenswerte rund um das Thema Plattenspieler.


    Was ist ein Plattenspieler

    Ein Schallplattenspieler oder einfach auch nur Plattenspieler ist ein Gerät zum mechanischen Abspielen von Schallplatten. Während die ersten Schallplatten noch aus Schellack produziert wurden und leicht zerbrechlich waren, bestehen sie mittlerweile aus PVC (Vinyl). Vinyl-Platten sind zwar nicht zerbrechlich, verformen sich aber sehr leicht bei Wärme und werden dann wellig.

    Schellackplatten wurden mit flotten 78 Umdrehungen pro Minute abgespielt. Vinyl-Langspielplatten hingegen laufen mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute deutlich langsamer. Singles mit nur einem Musiktitel pro Seite benötigen 45 Umdrehungen pro Minute. 

    Die Musikinformation ist auf jeder Seite der Schallplatte in nur einer einzigen V-förmigen Rille gespeichert.

    Die Rille sorgt für den guten Ton

    Die Rille mit der Musikinformation wird bei der Herstellung der Schallplatte in das Material gepresst. Eine Abtastnadel folgt dann beim Abspielen dem exakten Verlauf der Rille. 

    Weil die Nadel an beiden Rillenflanken gleichzeitig anliegt, wird sie auch in zwei unterschiedliche Richtungen ausgelenkt. Dadurch ist es möglich, mit dem Verlauf von nur einer Rille zwei völlig unterschiedliche Signale zu erzeugen. Somit können Schallplatten in idealer Weise für die Wiedergabe von Stereoaufnahmen genutzt werden.

    Die in der Rille gleitende Nadel wird durch die seitlichen Flanken der Rille in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen werden an den Nadelträger übertragen und in zwei getrennten Systemen in ein elektrisches Signal gewandelt

    Da das elektrische Signal des Tonabnehmers sehr klein ist, muss ein Verstärker mit Lautsprecher genutzt werden, um es hörbar zu machen.


    Hinweis:
    Für eine übersichtliche Darstellung zeigt das nebenstehende Bild lediglich eine Auslenkung der Nadel durch die rechte Rillenflanke. Die Auslenkung durch die linke Rillenflanke erfolgt spiegelbildlich und nach dem gleichen Schema.

    Schallplatte mit Rille (1); Abtastnadel (2); Nadelträger (3); Signalerzeuger rechter Kanal (4); Signalerzeuger linker Kanal (5). 


    Wie funktioniert der Tonabnehmer eines Plattenspielers?

    Die Aufgabe des Tonabnehmers ist es, aus dem in zwei Richtungen schwingenden Nadelträger zwei separate elektrische Signale zu erzeugen. Um das zu erreichen, haben die Hersteller unterschiedliche technische Möglichkeiten entwickelt.

    Piezoelektrischer Tonabnehmer 

    Bei preisgünstigen Plattenspielern werden Kristallsysteme mit zwei Piezoelementen (siehe rote Markierung Ziffer 1) zur Signalerzeugung verwendet. Dazu ist der Nadelträger über zwei Stege (siehe grüne Markierung Ziffer 2) mit den beiden Piezoelementen verbunden. 

    Die Schwingungen des Nadelträgers werden über diese Stege auf die Piezokristalle übertragen. Die schwingenden Piezokristalle geben dann eine Spannung im Rhythmus der Nadelbewegungen ab. Dabei ist die Signalspannung proportional zur Auslenkung der Nadel. 

    Piezotonabnehmer liefern zwar groe Ausgangsspannungen, benötigen aber eine verhältnismäig hohe Auflagekraft. Durch sind der Verschlei an den Nadeln und an den Platten verhältnismäig hoch. Deshalb werden Kristallsysteme so gut wie nicht mehr verwendet.


    Elektromagnetischer Tonabnehmer 

    Bei einem elektromagnetischen Tonabnehmer gibt es keine mechanische Kopplung zwischen dem Nadelträger und der spannungserzeugenden Einheit. 

    Vielmehr sind an dem Nadelträger zwei kleine Magnete montiert (siehe rote Markierung im kleinen Bild), die sich dann zwischen den Polschuhen (siehe rote Markierung im grossen Bild) von zwei fest montierten Spulen bewegen. Daher kommt auch die Bezeichnung bewegter Magnet oder Moving Magnet (MM). 

    Der Magnet induziert dann durch seine Bewegungen eine Signalspannung in den Spulen. 

    Alternativ zu den Magneten gibt es auch Systeme, die über bewegte Eisenteile den magnetischen Fluss der Spulen beeinflussen. In diesem Fall ist der erforderliche Dauermagnet fest mit den beiden Spulen im Tonabnehmer verbunden.


    Elektrodynamischer Tonabnehmer 

    Bei einem elektrodynamischen Tonabnehmer werden anstelle der schweren Magnete oder Eisenteile winzige Spulen aus sehr dünnem Draht mit dem Nadelträger verbunden. 

    Diese Spulen bewegen sich dann im Spalt eines kräftigen Magneten. Durch die geringere bewegte Masse können Tonabnehmer mit bewegten Spulen oder Moving Coil (MC) wesentlich präziser und dynamischer die Bewegungen der Nadel in ein elektrisches Signal umsetzen. 

    Aufgrund des hohen Produktionsaufwandes werden MC-Systeme jedoch nur bei hochwertigen High-End-Plattenspielern verwendet. 

    Im Gegensatz zu den MM-Tonabnehmern kann bei einem MC-Tonabnehmer der Nadelträger nicht durch den Anwender gewechselt werden.

    Unser Praxis-Tipp: Plattenspielernadeln

    Moderne Plattennadeln bestehen meist aus Diamant und halten bis zu 1.000 Stunden Spielzeit. Varianten aus Rubin oder Saphir sind preisgünstiger, überstehen aber oft nur 100 Stunden Spielzeit.


    Wieso wird ein Entzerrer-Vorverstärker benötigt?

    Bei der Herstellung einer Schallplatte wird darauf geachtet, dass die Rille nicht zu viel Platz benötigt. Die Spielzeit der Schallplatte würde sonst darunter leiden. Deshalb werden die tiefen Töne abgeschwächt, also mit geringerer Amplitude, aufgezeichnet. Um den Signal-Rausch-Abstand zu erhöhen, werden die hohen Töne mit verstärkter Amplitude aufgezeichnet. 

    Der veränderte Frequenzgang bei der Aufzeichnung (Emphasis) muss bei der Wiedergabe wieder linearisiert werden. Das bedeutet, die tiefen Töne müssen wieder im gleichen Mass verstärkt und die hohen Töne abgeschwächt werden (Deemphasis). Man kann sagen, das Signal der Schallplatte muss entzerrt werden. 

    Eine Verstärkung ist erforderlich, da MM-Systeme eine Signalspannung von lediglich 1 bis 5 mV liefern. Bei MC-Systemen beträgt die Signalspannung nur 0,1 bis 0,5 mV. Diese Spannungen sind im Vergleich zu den Signalspannungen von Tunern oder CD-Playern deutlich geringer.

    Wenn ein Audioverstärker mit einem Phono MM-Eingang oder einem Phono MC-Eingang ausgestattet ist, kann der  Plattenspieler mit dem jeweiligen Tonabnehmer direkt an diesen Buchsen angeschlossen werden. Der Hersteller des Audio-Verstärkers hat den erforderlichen Entzerrer-Vorverstärker bzw. Phono-Vorverstärker bereits in sein Gerät eingebaut. 

    Wenn der Audioverstärker nur über Line-Eingänge verfügt, muss ein externer Entzerrer-Vorverstärker genutzt werden.

    Leider weisen mittlerweile viele Audioverstärker keine Phono-Eingänge mehr auf. Deshalb liefern einige Hersteller von Plattenspielern ihre Geräte mit einem integrierten Phono-Vorverstärker aus. Diese Plattenspieler können dann an den üblichen "Line In"-Eingängen der Audio-Verstärker angeschlossen werden.


    Welche Arten von Plattenspielern gibt es?

    Neben den Tonabnehmern unterscheiden sich Plattenspieler auch durch den Antrieb des Plattentellers.

     

    Direktantrieb Plattenspieler mit Direktantrieb besitzen eine extrem kurze Hochlaufzeit und sind vor allem für DJs geeignet. Die Achse des Plattentellers ist gleichzeitig die Achse des Antriebsmotors, der aus diesem Grund äusserst präzise gebaut sein muss. Andernfalls kann es beim Abspielen zu ruckartigen Bewegungen des Plattentellers kommen. Die Drehzahl des Motors muss exakt geregelt werden und entspricht genau der Drehzahl des Plattentellers.
    Riemenantrieb Plattenspieler mit Riemenantrieb sind die gängigen Modelle für den privaten Gebrauch. Der Plattenteller und Antriebsmotor sind über einen flachen Gummiriemen miteinander verbunden und stellen eine Getriebestufe dar. Darum dreht sich der Motor wesentlich schneller als der Plattenteller. Dadurch wirken sich kurzzeitige Schwankungen der Motordrehzahl nur unwesentlich auf die Drehzahl des Plattentellers aus.

    Per Stroboskopeffekt die Plattenteller-Drehzahl kontrollieren

    Mit Hilfe des Stroboskop-Effektes kann man leicht die Drehzahl eines Plattentellers prüfen. Zu diesem Zweck haben hochwertige HiFi-Plattenspieler rund um den Plattenteller kleine helle Markierungen verteilt. Diese Markierungen werden dann von einer kleinen Lichtquelle mit Prisma seitlich angestrahlt. Wichtig ist, dass die Lampe der Lichtquelle mit Wechselspannung betrieben wird. 

    Bei einer Netzfrequenz von 50 Hertz (Hz) wird die Lampe bei jeder Halbwelle, also 100 Mal pro Sekunde hell und dunkel. Wenn in einer Sekunde auch genau 100 Markierungen an der Lichtquelle vorbeilaufen, werden die Markierungen immer in der gleichen Position angeblitzt. Dadurch entsteht der optische Eindruck, als ob die Punkte stehen würden. Dreht sich der Plattenteller zu schnell, laufen die Markierungen im Uhrzeigersinn. Laufen die Markierungen entgegen dem Uhrzeigersinn, dreht sich der Plattenteller zu langsam.

    Sollte der Plattenteller keine Markierungen aufweisen, kann man auch eine Stroboskopscheibe verwenden. Allerdings funktioniert diese Scheibe nur dann, wenn sie mit einer Lichtquelle angestrahlt wird, bei der die Stromversorgung über das Wechselstromnetz erfolgt. Taschenlampen, die mit Batterien oder Akkus versorgt werden, funktionieren in diesem Fall leider nicht.


    Plattenspieler mit USB und Bluetooth

    Wenn Sie einen Schallplattenspieler mit USB-Anschluss oder Bluetooth-Schnittstelle besitzen, können Sie Ihre Musik beim Abspielen gleichzeitig digitalisieren. 

    Viele USB-Plattenspieler bringen die benötigte Software gleich mit. Die Umwandlung in MP3-Dateien spart Platz, schont Ihre wertvollen Schallplatten und macht Ihnen Ihre Musiksammlung auch unterwegs zugänglich. 

    Um Rauschen oder Knacken, das vor allem bei älteren Platten auftreten kann, herausfiltern zu können, benötigen Sie allerdings etwas Geduld und technisches Know-How.

    Alternativ dazu können über die USB-Schnittstelle oder Bluetooth auch HiFi-Kopfhörer oder Stereoanlagen angesteuert werden. 


    Was muss beim Kauf eines Plattenspielers beachtet werden?

    Bevor man sich einen Stereo-Plattenspieler zulegt, sollte man sich im Vorfeld über die nachfolgenden Punkte genaue Gedanken machen. Dadurch wird es wesentlich einfacher den für sich besten Plattenspieler zu finden.

    Verwendungszweck

    • HiFi-Plattenspieler zum Abspielen von Vinyl- oder Schellackplatten
    • DJ-Plattenspieler oder Turntable zum Scratching bzw. Beatjuggling

    Geschwindigkeit

    • 33 und 45 Umdrehungen pro Minute für Vinyl-Schallplatten
    • 78 Umdrehungen pro Minute für Schellackplatten


    Antriebstechnik

    • Direktantrieb für DJs und Bühnen-/Discogebrauch
    • Riemenantrieb für den privaten Hausgebrauch

    Schnittstellen

    • Phono
    • Line-Out
    • USB-Ausgang oder Bluetooth-Schnittstelle
    • Kopfhörer-Ausgang

    Mechanik

    • Manueller Plattenspieler: Tonarm manuell auflegen und abnehmen
    • Halbautomatischer Plattenspieler: Tonarm manuell auflegen, wird am Ende automatisch abgehoben
    • Vollautomatischer Plattenspieler: Tonarm wird per Knopfdruck aufgelegt und am Ende automatisch abgehoben
    • Zusatzfunktionen 

    Technisches Zubehör

    • Integrierter Vorverstärker
    • Integrierte Lautsprecher
    • Mitgelieferte Software zur Digitalisierung von Musik
    • Zusätzliche Wiedergabe und Aufnahmemöglichkeiten

    Optik

    • Schlichtes Technik-Styling oder angesagtes Retro-Design
    • Inkl. Abdeckhaube als Staubschutz für das Gerät

    Häufig gestellte Fragen zu Plattenspielern

    Worauf muss ich beim Aufstellen des Plattenspielers achten?

    Wenn Sie Ihren Plattenspieler aufstellen, vermeiden Sie wackelige Untergründe sowie die Nähe zu anderen elektrischen Geräten wie HiFi-Anlage oder Lautsprecherboxen. Am besten eignen sich ein stabiler Tisch oder eine Wandhalterung. Nutzen Sie eine Wasserwaage oder Libelle, damit Ihr Schallplattenspieler perfekt ausgerichtet ist. Dadurch erhalten Sie die bestmögliche Klangqualität.

    Wie wird das Auflagegewicht am Tonarm eingestellt?

    Zunächst wird das Gegengewicht des Tonarms so verdreht, dass der Tonarm exakt ausbalanciert ist. Anschliessend wird lediglich die Skala des Gegengewichts so verdreht, dass die 0 an der Ablesemarkierung steht. Das Gewicht inkl. Skala wird nun auf dem Tonarm so eingestellt, dass die erforderliche Auflagekraft mit der Ablesemarke übereinstimmt. Das Auflagegewicht ist vom Tonabnehmer-System abhängig und muss in den technischen Unterlagen nachgelesen werden. Mit einer Tonarmwaage kann die Auflagekraft anschliessend überprüft werden. Weitere interessante Einstellungen rund um den Tonarm werden in diesem Youtube-Video erklärt.


    Sind Plattennadeln genormt?

    Leider nein. Die meisten Plattennadeln sind auf bestimmte Tonabnehmer-Modelle zugeschnitten und unterscheiden sich im Detail. Wenn Sie Ersatznadeln kaufen möchten, suchen Sie daher vorher Marke und Modellnummer Ihres Plattenspielers heraus.

    Wie kann ich meinen Schallplattenspieler richtig reinigen?

    Die regelmässige Pflege sorgt für einen guten Klang und verlängert die Lebensdauer von Schallplatten und Plattenspieler gleichermassen. Mit einer Nadelbürste entfernen Sie Staub vom Tonabnehmer ohne die Plattenspielernadel zu beschädigen. Eine antistatische Bürste reinigt die Rillen Ihrer Schallplatte. Reinigungssets enthalten zudem oft eine Reinigungsflüssigkeit.