Löten im Unterricht » Löten in der Schule lernen

Löten ist das populärste Verfahren, Metallteile und elektrische Bauteile miteinander zu verbinden. Dabei kommt am häufigsten das Weichlöten zum Einsatz. Deshalb hat das Löten im Unterricht einen hohen Bezug zur Praxis. Die Technik ist Teil des Lehrplans für den Werk- und Technikunterricht an weiterführenden Schulen und Berufsschulen. Ergänzend zu MINT-Fächern bietet sich das Löten für Elektronik-AGs und Projekttage an.

Im Allgemeinen ist das Löten ab der 5. Klasse als teilselbstständig unter Aufsicht erlaubt. An Schulen im Fach Technik dürfen üblicherweise nur Weichlötarbeiten durchgeführt werden. Für diese Art der Lötverbindung werden die Teile und das aus einer Metalllegierung bestehende Lot erwärmt. Bei Erreichen der Schmelztemperatur fliesst das flüssige Lot zwischen die Metallteile und verbindet diese. Nach dem Erstarren besteht eine stoffschlüssige Verbindung.

Erfolgreiches Löten erfordert eine ruhige Hand, Konzentration und Geduld. Das macht die Technik als handwerklichen Lernprozess im schulischen Kontext interessant, Stichwort "Lernen als Handlung".


Ratgeber » Richtig löten lernen

Der Ratgeber Richtig löten lernen bietet eine einsteigergerechte Anleitung zum Umgang mit dem Lötgerät. Diese Informationen können sowohl für Schüler und auch Lehrer sehr informativ sein!

                            


Welche Arbeitsmittel werden benötigt?

Zum Weichlöten von Metall in der Schule brauchen Sie nur wenige Utensilien.


Wie läuft ein erfolgreicher Lötunterricht ab?

Beim Löten hat sich ein interaktionistischer Lernansatz bewährt. Nach einer kurz gehaltenen Theorie zur Einführung stellt der Instruktor die nötigen Geräte vor – im wesentlichen Lötkolben oder Lötstation, Lötzinn und zu fügende Werkstücke. Er führt deren Handhabung an einem Praxisbeispiel vor, das auf das Alter und den Entwicklungsstand der Schüler sowie das Lernziel abgestimmt ist. Der Lehrer erläutert der Klasse, worauf im Ablauf und bezüglich der Unfallverhütung zu achten ist.


Wo findet der Lötunterricht statt?

Der Unterricht findet in gut belüfteten Räumen (Fensterlüftung) oder Technikräumen mit Absauganlage statt. Gemäss der Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht (RISU) dürfen nur Weichlötarbeiten mit bleifreiem Lot durchgeführt werden. Beim Weichlöten wird die Lötstelle moderat und nur kurzfristig erhitzt. Durch die geringe thermische Belastung kann das Thema Arbeitssicherheit zu Beginn auf die wesentlichen Aspekte beschränkt werden. So reisst der Spannungsbogen nicht ab.


Schulisches Löten ist Teamwork

Die Klasse bildet Arbeitsgruppen, die unter Aufsicht und Anleitung zum Probieren angeregt werden. Ziel ist das gemeinsame Sammeln erster Löterfahrungen im Team mit raschem Lernerfolg und die Motivation, weiter ins Thema einzusteigen.


Lehrer als Coach

Die Lehrkraft übernimmt eine zentrale Rolle, die Teilnehmer des Lötunterrichts anschaulich anzuleiten, anzuregen und zu fördern. In der Anfangsphase ist die Lehrkraft stark gefordert, im weiteren Verlauf kann sie sich zurücknehmen und die Schüler bei der eigenständigen Durchführung unterstützen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, für Lötkurse einen Fachmann ins Boot zu holen. Dieser kann durch fundamentiertes Fachwissen die Schüler noch besser unterstützen. 


Welche Projekte eignen sich für Schüler?

Praktische Lötübungen für den Unterricht in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen orientieren sich am Entwicklungsstand der SchülerInnen. Für den Einstieg ins Löten empfehlen sich einfache  dekorative Lötaufgaben, bei der Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, kreativen Einfluss auf ihr Werkstück zu nehmen. Für den optimalen Lernfortschritt wechseln sich praktischen Übungen mit kurzen theoretischen Blöcken ab. Arbeitsblätter helfen bei der Orientierung und zu Beginn fliessen wiederholte Hinweise auf Erste-Hilfe-Massnahmen ein, etwa im Falle von Verbrennungen.

Empfehlenswerte Projekte ab der 5. bis 7. Klasse sind kleine Schmuckstücke aus Draht, in Form von Anhängern, Ringen oder Armreifen sowie das Verlöten von Figuren. Nach dem Verzinnen dient eine Schraube in einem Holzstück als Sockel. Diese Projekte verlangen kein präzises Löten und entwickeln ein Gefühl für den richtigen Umgang mit dem Lötkolben. Die selbst gestalteten Werkstücke nehmen die Teilnehmer mit nach Hause.

Praxisbezogene Lötübungen für ältere Schülerinnen und Schüler im NWT-Unterricht sowie Fortgeschrittene sind das Verlöten von Kabeln, LEDs, Widerständen im gemeinsamen Stromkreis, Reparatur der Beleuchtung an einem Fahrrad und das Löten von Verbindungen in Modellflugzeugen oder Modellbahnen. Vorteilhaft sind Lötübungen mit visueller Erfolgskontrolle, etwa durch Leuchtdioden oder Ertönen eines Summers. Im Fokus stehen das saubere Löten und einwandfreie Verbindungen, damit die Schaltungen funktionieren.

Unser Praxistipp: Bausätze verwenden

Lötbausätze enthalten die Basisplatine und Bauteile für schulische Lötprojekte. Sie sind in verschiedenen Schwierigkeitsgraden erhältlich. Jedem Bausatz liegt eine Lötanleitung bei, die als Basis für ein unterrichtsbezogenes Arbeitsblatt dient.

Anspruchsvoller ist das Nachbauen vorgestellter Schaltungen auf Leiterplatten und Platinen, etwa für Miniaturlichtanlagen, Radioempfänger oder Einplatinencomputer. Diese auf eine längere Stundenzahl angesetzten Lötprojekte fördern selbstständiges Arbeiten und Teamfähigkeit. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade der Schaltungen erlauben eine Differenzierung zwischen Teams.


Lötunterricht themenübergreifend gestalten

Gelötet wird häufig im Lernkontext Arbeiten mit dem Werkstoff Metall und fügende Verfahren für Metallverbindungen. Hierfür bieten sich Exkurse zum handwerklichen Hartlöten und ein Vergleich zum Schweissen mit den spezifischen Vor- und Nachteilen dieser Verbindungsverfahren an.


Auf was ist beim Löten im Unterricht zu achten?

Wichtige Punkte sind Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, vor allem Sicherheitsmassnahmen im Umgang mit Lötgeräten, Schutz vor Lotspritzern und Dämpfen. Hier gilt es eventuelle Vorgaben der Schule und des zuständigen Schulversicherers zum Löten zu beachten.

Die Temperatur der Lötspitze beträgt bis zu 450 °C. Berührungen mit der Haut führen zu Verbrennungen.
Sinnvoll ist robuste Kleidung ohne herabhängende Teile. Längere Haare werden durch Zusammenbinden oder eine Kopfbedeckung geschützt.
Aufgrund der heissen Lötspitzen sind Brandschutzvorschriften zu berücksichtigen. Entfernen Sie leicht entflammbare Materialien aus dem Arbeitsbereich.
Beim Verlöten von Werkstücken aus federndem Draht kann Lötzinn eventuell spritzen. Bei Projekten mit diesem Material ist eine Schutzbrille ratsam. Bequeme Bügelbrillen zum Augenschutz sind auch in kleinen Grössen und für Kinder erhältlich.
Weichlot mit Bleianteil und Flussmittel können Gesundheit und Umwelt gefährden. Schulgeeignetes Lötzinn kommt ohne Blei aus. Es besteht in der Regel nur aus Zinn, Kupfer oder Silber und entwickelt keine gesundheitsgefährdenden Dämpfe. Verzichten Sie auf zusätzliche Flussmittel.
Für den Unterrichtsraum bietet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) das Poster „Sicheres Löten“ an.

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